Elise hatte schon Frauen getroffen, die schweigen wollten – aus Stolz, Trauer oder Angst, aber sie war sich nicht sicher, was hier der Fall war. Es war keine Leere; es schien eine Verteidigung zu sein. Jedes Wort, das sie nicht sagte, fühlte sich an wie eine Mauer, die sie unbedingt aufrecht erhalten wollte.
Die Krankenschwester hatte „Patientin stabil“ auf ihre Akte geschrieben, aber das stimmte nicht. Es gab nichts Stabiles an einem Mädchen, das sein eigenes Kind nicht ansehen oder den Namen des Vaters nicht laut aussprechen konnte. Elise hätte weggehen sollen, aber irgendetwas an Olivias Zerbrechlichkeit ließ sie an der jungen Mutter festhalten.
